Eye of the Beholder auf Game Boy Advance (Review)

Nachdem ich von Golden Sun 2 nicht so begeistert war (siehe letzter Blogeintrag), habe ich mir mal Dungeons & Dragons: Eye of the Beholder am Game Boy Advance näher angeschaut. Man wandert mit einer vier köpfigen Party wie bei Phantasy Star oder Dungeon Master durch ein 10 stöckiges Verlies und muss allerhand Rätsel lösen bzw. Gänge erkunden.  Man hat die Wahl aus  vorgefertigten Figuren aus 4 verschiedenen Klassen (Kämpfer, Kleriker, Magier oder Schurke) oder man würfelt die Mannen selbst aus. Auf dem Weg in die Tiefen des Labyrinths kann man weitere NPCs aufsammeln und so die Party auf 6 Mitglieder erweitern.

Die Monster sind fast alle sichtbar, manchmal wird man auch überrascht. Kommt es durch Berührung zum Kampf, dann wird in eine isometrische Ansicht umgeschaltet. Die Kämpfe laufen wie bei Pool of Radiance bzw. Ultima IV ab: Man zieht seine Charaktere nacheinander über die Karte und kann mit Waffen oder Zaubersprüchen angreifen. Sind alle Gegner besiegt, dann wird erstmal gerastet und gespeichert. Manchmal wird man beim Rasten allerdings auch von weiteren Monstern überrascht. Die erforschten Gewölbe werden in einer Auto-Map mitgezeichnet, was sehr praktisch ist.

Das alles hört sich wenig spektakulär an, mir hat das Spiel trotzdem sehr viel Spass gemacht. Man kann es schwer beschreiben: Das Spiel hat mit fortschreitender Spieldauer eine richtige Sogwirkung entwickelt und ich konnte den GBA nur sehr schwer weglegen. Man braucht für das Spiel etwa 20-25 Stunden, wobei ich an einem Samstag fast 10 Stunden am Stück durch die Dungeons gewandert bin. Man muss allerdings ein Old School Gamer sein um das Spiel zu mögen.

In anderen Reviews ist das Spiel meistens schlecht weggekommen und hat so um die 60% Spielspasswertung bekommen. Die Kritikpunkte kann ich alle nachvollziehen, mich haben sie aber nicht wirklich gestört.

Die Grafik ist recht spartanisch und zweckmäßig. Erst in den späteren Runden ändert sich das. Man sollte das Spiel unbedingt auf einem GBA 101 spielen, da die Grafik auf dem 101 Display viel besser zur Geltung kommt. Musik gibt es bis auf ein paar Soundeffekte keine. Dies trägt meiner Meinung nach sehr zur beklemmenden Atmosphäre bei. 

Bei den Waffen und Ausrüstungsgegenständen fehlen in der Regel Angaben zu den Auswirkungen auf die Charakterwerte der Helden. Die Verwaltung der Items in den Menüs ist auch schlecht gelöst. Das Spiel stammt von einem kleinen Programmiererteam und es fehlt bei diesen Punkten der Feinschliff. Man muss deshalb etwas herumprobieren bzw. sich die Kaufpreise für die Waffen und Rüstungen beim Händler anschauen und so die gefundenen Gegenstände einschätzen. Eigentlich ist dies recht realistisch, man ist es halt von anderen Spielen gewöhnt genaue, leicht nachvollziehbare Stats zu haben. 

Die Gegner wachsen nicht nach, was wirklich klasse ist. Hat man in einem Bereich alle besiegt, dann kann man sich frei bewegen und die kleinen Rätsel in Ruhe lösen. Anders als bei anderen Rollenspielen kommt es immer wieder mal vor, dass Angriffe mit Waffen oder Zaubersprüche nicht erfolgreich sind. Dies nervt manchmal, wenn bei schweren Gegnern einige Angriffe nacheinander ins Leere gehen. So ganz unrealistisch ist dies aber nicht. Das Spiel basiert ja auf dem D&D Regelwerk mit Würfelproben.  

Für mich sind die beiden einzigen Kritikpunkte die etwas zu starken Zaubersprüche und der schwierige Einstieg. Bis man das erste Level-Up für seine Recken geholt hat, verliert man etliche Kämpfe. Die Angriffe gehen oft ins Leere und die wenigen Hitpoints sind schnell verbraucht. Der Start ist sehr frustrierend. Nach dem ersten Level-Aufstieg wird das Game besser spielbar und der Spass beginnt. Ich gehe davon aus, dass die schlechten Bewertungen mit der hohen Einstiegshürde zusammenhängen. Viele haben das Spiel bestimmt recht schnell abgebrochen. Die zahlreichen Talente der Figuren werden auch nur selten gebraucht. Hier hätte man einige Talente weglassen können.

Man sollte dem Spiel einfach eine Chance geben. Mir hat die Mischung aus Erkunden und taktischen rundenbasierten Kämpfen sehr gut gefallen. Das Spiel ist aber Geschmackssache: Entweder man liebt es oder man hasst es. 

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