Meine Geschichte zu Golden Sun 2 GBA (Spoiler enthalten)

Vorwort:

Für die "Can we beat every GBA game" im Circuit Board habe ich mir Golden Sun 2 ausgesucht. Teil 1 besitze ich leider nicht. Auf Nachfrage wurde mir mitgeteilt, dass man auch mit Teil 2 starten kann, auch wenn es nicht optimal ist. Der eine oder andere Kritikpunkt kann sich deshalb etwas relativieren, wenn man mit seinem Spielstand von Teil 1 in den 2. Teil startet. Ich habe dann etwa 20 Stunden gespielt und war recht frustriert und habe dann auch abgebrochen. 2 Jahre später habe ich es dann aber durchgezogen und fertiggespielt. Im folgenden versuche ich die Punkte aufzuzählen, die mir gefallen haben bzw. die mich gestört haben.

Golden Sun 2 ist eine Mischung aus Rollenspiel und Action-Adventure mit einer Prise Pokemon. Man bewegt sich in einer Oberwelt wie man es von Final Fantasy kennt und hat bei den Reisen in die Dungeons und andere Städte rundenbasierte Zufallskämpfe. Die Türme / Dungeons spielen sich dagegen wie man es von Zelda kennt. Es gibt viele kleine (Schiebe-)Rätsel und es müssen für das Weiterkommen immer wieder die Psi-Fähigkeiten eingesetzt werden: Mit Frost werden zusätzliche Säulen erzeugt oder mit der Schaufel Wasserfontänen ausgegraben etc.. Im Laufe des Spiels werden etwa 20 dieser Fähigkeiten gesammelt. Diese Fähigkeiten bekommt man in der Regel am Ende eines Dungeons in Form eines Items. Auch in den Dungeons gibt es immer wieder mal rundenbasierte Zufallskämpfe. Für das Magiesystem werden die pokemonähnlichen Dschinns gesammelt, die den vier Helden verschiedene "Zaubersprüche" bzw. Psi-Fähigkeiten geben und auch für mächtige Summon-Zauber genutzt werden können. 

Für alle Zelda Fans ist das Spiel sicherlich ein Meisterwerk. Mir hat es leider nicht so gut gefallen. Im folgenden versuche ich die einzelnen Punkte darzustellen, die mir gefallen oder nicht gefallen haben.

Zum Spiel:

Fangen wir mit der Grafik an. Sie ist insgesamt gesehen gut bis sehr gut und stimmig. Etwas mehr Details und hübschere Charaktere wären aber möglich gewesen. Vermutlich hat der Speicherplatz dafür auf dem Modul gefehlt.

Die Musik ist herausragend. Die Melodien sind eingängig und stören überhaupt nicht. Wenige Tracks sind an manchen Stellen etwas unpassend, was aber nur kurz stört.

Der Schwierigkeitsgrad ist sehr niedrig wenn man von manchen Rätseln absieht. Aus den Dungeons kann man per Zauberspruch jederzeit flüchten und es kann jederzeit gespeichert werden. Bei den Kämpfen hatte ich keine Probleme; Die Standardgegner segnen nach 2 bis 3 Angriffen das Zeitliche, komplexe Strategien wie bei Final Fantasy werden nicht gebraucht. Nur die seltenen Endgegner sind etwas widerstandsfähiger. Da sich die Magiepunkte automatisch regenerieren, hat man eigentlich immer die Möglichkeit, seine Party zu heilen. Dies fand ich schlecht gelöst, war aber aufgrund des Magie-/Psisystems wohl nicht anders machbar. Im letzten Drittel des Spiels war meine Party quasi unbesiegbar. Die Anzahl der Zufallskämpfe war aber genau richtig. Man wird immer wieder in Kämpfe verwickelt, man hat aber deutlich weniger und kürzere Kämpfe als bei Final Fantasy.

Der erste Abschnitt des Spiel war noch relativ linear. Hat man das Boot endlich gefunden und kann die gesamte Welt bereisen, dann fangen die Probleme an. Man kann dann wirklich jedes Dungeon erkunden bis zu einem gewissen Punkt. Es wird dann in der Regel für ein Rätsel eine bestimmte Fähigkeit benötigt, die man zu diesem Zeitpunkt noch nicht hat. Ich stand sehr oft vor der Frage: Bin ich zu blöd und kann dieses Rätsel nicht lösen oder muss ich zu einem späteren Zeitpunkt mit einer Fähigkeit zurückkehren? Dies hat mich extrem genervt und hat dazu geführt, dass ich mich am Inhaltsverzeichnis der Komplettlösung orientiert habe. Mir hat die Zeit und die Geduld gefehlt, die richtige Reihenfolge selbst zu ermitteln. Es gibt in den Gesprächen mit den NPCs so gut wie keine Infos, was man als nächstes angehen soll. Sowohl die Geschichte als auch die Gespräche fand ich relativ belanglos und wenig fesselnd. Pro Dorf gibt einem vielleicht einen Bewohner mit nützlichen Hinweisen zwischen den Zeilen, der Rest erzählt eigentlich nur belanglose Dinge, was sehr schade ist. Man weiß eigentlich nie, wohin die Reise als nächstes geht. Man hätte einfach manche Locations sperren sollen, bis man die erforderlichen Fähigkeiten für den Berich hat. 

Das Spiel ist mit 50-60 Stunden sehr umfangreich. Die einzelnen Dungeons, Türme und Berge sind ebenfalls sehr groß, extrem verschachtelt und lang. Hier wäre weniger definitiv mehr gewesen. Man verläuft sich sehr leicht und hat ähnlich wie bei Secret of Evermore wenige Orientierungspunkte, da alles relativ gleich und ähnlich aussieht. Verschiedene Stockwerke oder klar getrennte Bereiche hätten hier sehr geholfen. Bei den (Schiebe-)Rätseln sind viele Highlights dabei. Wie bei einem Action-Adventure üblich gibt es pro Dungeon extrem viele von diesen Rätseln, was auf Dauer leider ermüdend ist. Auch hier wäre eine etwas geringere Rätseldichte und mehr Möglichkeiten zum Erforschen der Höhlen besser gewesen. Die Welt mit den verschiedenen Kontinenten ist ebenfalls sehr groß. Allerdings gibt es extrem viele Berge, die man nicht überqueren kann. Man bewegt sich deshalb teilweise vom Strand auf einem schmalen Streifen zwischen den Bergen bis zur nächsten Stadt mit Dungeon oder Turm. Man kann also die einzelnen Kontinente nicht völlig frei erkunden.

Das Magiesystem mit den Dschinns fand ich grundsätzlich eine sehr gute Idee. Meiner Meinung nach funktioniert es aber mehr schlecht als recht. Leider werden wichtige Elemente nicht in der Anleitung erklärt. Hat man erstmal herausgefunden, wie man an Phoenix Down also Wiederbeleben kommt, dann wird das Spiel recht einfach. Da sich die Magiepunkte selbst regenerieren, kann man sich eigentlich immer komplett heilen. Für einen alten RPG-Hasen ist sowas eigentlich ein No Go. Man braucht also kein Item-Management mit Heiltränken etc. betreiben. Die Summons habe ich im ganzen Spiel nicht gebraucht. Bei einem Endgegner habe ich sie mal ausprobiert. Dieser hat dann mit starken Attacken gekontert und meine Party schnell besiegt. Als ich dann stupide mit den Standardwaffen angegriffen habe, hat er nur seine schwachen Angriffe genutzt und wurde dann im ersten Versuch besiegt. Dies fand ich sehr sonderbar.

Meine Meinung: 

Die Kombination von Action-Adventure und RPG mit einer Prise Pokemon ist eine interessante Idee. Für mich hat diese Mischung leider nicht funktioniert, da man die Eigenheiten der einzelnen Genres stark glattgebügelt hat. Wie bei Nintendo üblich hat man viele Dinge stark vereinfacht, um das Spiel für möglichst viele Gamer zugänglich zu machen. Außerdem hat mir der rote Faden in der 2. Spielhälfte gefehlt. Interessante Dialoge mit Hinweisen zu den vielen Rätseln, die man teilweise nur mit ausprobieren lösen kann, hätten das Spiel für mich vermutlich gerettet. Als großen Sokoban Fan haben mir einige Schieberätsel sehr gut gefallen. 

Für die Zelda Fraktion oder Schulkinder mit unendlich Zeit sicherlich ein Must Have, alle anderen spielen lieber Grandia oder Final Fantasy (2).

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