Sword of Vermilion auf Sega Genesis


Bei Sword of Vermilion handelt es sich um eine Mischung aus Action-Adventure und Rollenspiel. Die Welt muss mal wieder gerettet werden. Man begibt sich auf die Suche nach 8 Ringen und muss dabei viele Monster bekämpfen, Dungeons erkunden, die Welt durchwandern und für die Bewohner der Dörfer kleine Aufgaben erledigen.

Man startet in einer Stadt und redet mit allen Bewohnern. Es gilt dann in einer Höhle einen Gegenstand zu besorgen. Hat man dies erledigt, dann geht es auch schon weiter in die nächste Siedlung und der Ablauf wiederholt sich. Das jeweilige Dungeon bzw. die Oberwelt wird im linken Fenster in Pseudo 3D dargestellt, zur Orientierung gibt es rechts noch eine kleine Karte, auf der sich die Spielfigur bewegt. In den Dungeons muss eine Schatzkiste mit der Karte des jeweiligen Stockwerks gefunden werden, die dann die Karte am Bildschirm komplett aufdeckt. Bei der Oberwelt bekommt man die Karte für den nächsten Abschnitt erst dann, wenn alle Aufgaben erledigt sind. Das Spiel ist somit sehr linear und eignet sich für kürzere Sessions. Auch eine Pause von wenigen Tagen ist kein Problem. Man findet schnell wieder zurück ins Spiel. Insgesamt gibt es nur 2-3 Sidequests, die man beide auch auslassen kann.

Die Reise durch die Ober- und Unterwelt wird durch zahlreiche Zufallskämpfe unterbrochen. Dabei wird in eine Art Kampfarena umgeschaltet. Die Monster werden mit dem Schwert verdroschen, wie man es von Zelda, Illusion of Time oder Soulblazer kennt. Die Kämpfe laufen zügig ab und lassen den Helden mit den verdienten XP auf das nächste Erfahrungslevel aufsteigen. Dabei werden die HP aufgefüllt und alle Statuswerte verbessern sich. Leider gibt es nur 12 verschiedene Monster in verschiedenen Farben. Man kämpft also immer gegen die gleichen Gegner, die etwas stärker werden. Immerhin gibt es bei manchen Monstern leicht veränderte Angriffsmuster. Gemischte Gegnergruppen gibt es leider nicht: Man kämpft also nur gegen Fledermäuse oder nur gegen Skelette im jeweiligen Gefecht. Die Obermotze greifen dagegen in einer 2D Seitenansicht an.

Die Grafik ist gut gelungen, aber kein Highlight. Für ein sehr frühes Mega Drive Spiel sieht die Grafik aber ordentlich aus und wenn man bedenkt, dass das Modul nur 5 MBit hat, dann kann man eigentlich nicht meckern. 

Der Sound ist mit das Beste, was ich bis jetzt auf dem Mega Drive gehört habe. Die Melodien sind super und es gibt viele Musikstücke, die sehr gut zur jeweiligen Spielsituation passen. Keines der Stücke hat mich genervt.

Die erzählte Geschichte hat ein paar gute Ideen, ist aber nichts besonderes. Man muss keine langen Texte lesen, was aber auch seine guten Seiten hat.

Neue Waffen, Rüstungen, Schilde und Ausrüstungsgegenstände kauft man im Shop. Außerdem kann man noch Zaubersprüche kaufen, von denen man aber nur sehr wenige wirklich braucht.

Das alles hört sich grundsätzlich nach einem guten Spiel an und es macht auch eine Menge Spass. Viele Details sind gut gelöst. Das Umblenden nach dem Kampf geht flüssig, man kann sofort weiterspielen und muss keine Siegesanimationen oder XP Verteilung abwarten. Bei Schatzkisten wird einem gesagt, was man gefunden hat und kann dann selbst entscheiden, ob man das Item aufnehmen möchte. 

Achtung: Ab hier massive Spoiler!!

Leider trüben einige Designentscheidungen erheblich den Spielspass, das Spiel wirkt in manchen Teilen unfertig.

So gibt es ein maximales Level an Erfahrungspunkten, das ich bereits bei etwa 75% des Spiels erreicht hatte. Von da an bin ich bei jedem Kampf davongelaufen, weil ich meinen Spielcharakter nicht mehr verbessern konnte. Die guten Waffen, Rüstungen und Schilde kann man bis auf eine Ausnahme alle im Shop kaufen. Geld hat man nach kurzer Spielzeit mehr als genug. Diese beiden Punkte bedeuten, dass man die Dungeons nicht genau nach tollen Items absuchen muss. Man kann einfach durch das Spiel "durchrennen" und muss seine Figur eigentlich nicht groß leveln oder entwickeln, was ich sehr schade finde. 

Außerdem fand ich es negativ, dass die Map des aktuellen Stockwerks eines Dungeons komplett aufgedeckt wird, wenn man die Schatzkiste mit der Map findet. Dadurch wird das Erkunden der Dungeons doch recht einfach. Eine Automap, die den Weg automatisch mitzeichnet, wäre hier die bessere Entscheidung gewesen.

Am Anfang hat man mit manchen Gegnern schwer zu kämpfen. Insbesondere auf der Oberwelt begegnet man teilweise starken Widersachern, die einen auch mal töten können, wenn man nicht aufpasst. Besonders nervig sind Gegner, die einen vergiften. Hier läuft man dann vergiftet weiter und verliert permanent HP, was sich erst später im Spiel ändert. Hat man den Beginn überstanden, dann wird das Spiel doch recht einfach. Man kommt gut voran, die Rätsel sind alle recht einfach zu lösen.



Das Ende dagegen zieht sich nochmal stark in die Länge. Hier hat man wohl gemerkt, dass das Spiel in kurzer Zeit durchspielbar ist. Durch ein paar Gemeinheiten wird die Spielzeit nochmal etwas gestreckt, was ich nicht so toll finde.

Alles in allem ist Sword of Vermilion ein ordentliches Spiel, das man nicht unbedingt gespielt haben muss. Mir hat es Spass gemacht, ein zweites Mal werde ich es aber nicht spielen.  

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