Spirou - Aus dem Comic in das Super Nintendo


Als Jugendlicher habe ich mir gerne Comics aus der Stadtbücherei ausgeliehen. Neben meinem Favoriten "Gaston" fand ich auch Spirou & Fantasio sowie Tim & Struppi ganz gut. Das Spirou Modul stammt von Infogrames, die ja für ihre durchschnittlichen Lizenzspiele bekannt waren. Meinen ersten Anlauf habe ich damals vor etwa 8 Jahren entnervt bei der Hälfte abgebrochen. Dieses Mal hat es mit dem Durchspielen auf allen drei Schwierigkeitsgraden geklappt.

Das Spiel selber ist ein Standard Jump 'n Run mit 12 Runden. Es wird viel gesprungen und geklettert, einmal wird geschwommen und außerdem gibt es noch eine horizontale Shooter Einlage im Hubschrauber. An Items werden Kappen (50 Stück für ein Extraleben) und Herzen für Lebensenergie gesammelt. Spirou verträgt etwa 6 Treffer, bevor er ein Leben verliert. Außerdem gibt es ab und zu Gegenstände, die an bestimmten Stellen in den Leveln eingesetzt werden müssen. Die Runden sind alle sehr unterschiedlich: die Straßen von New York, ein Spielzeugladen, die Metro, die Fabrik, die Berge, der Wald, die Grotte etc. In der Mitte des Spiels gibt es ein Passwort, man muss also nicht immer wieder von vorne anfangen.

Grafik und Sound finde ich sehr gelungen. Das Comic-Flair kommt sehr gut rüber und das Spiel hat eine schöne Atmosphäre. Hier wurde von den Programmierern gute Arbeit geleistet.

Beim Spieldesign und bei der Programmierung sieht es leider nicht so gut aus. Die Steuerung ist nicht besonders gut gelungen. Spirou steuert sich leicht schwammig und oft hakelig. Man verliert deshalb immer wieder in kniffligen Situationen Lebensenergie oder auch mal ein Leben, wenn man den Aufzug knapp verpasst oder von der Plattform runterrutscht. Die Handhabung der Waffe ist auch ärgerlich. Es dauert viel zu lange, bis man einen Schuss abgibt. Dadurch muss man an schwierigen Stellen den Verlust von Lebensenergie einplanen und die restlichen einfacheren Stellen perfekt meistern. Besonders ärgerlich ist die Kollisionsabfrage. Man hat oft Probleme, an eine Leiter zu springen und hochzuklettern. Hier verliert man auch unnötig Leben. 

Am meisten hat mich geärgert, dass man in einigen Runden den Weg durch die Level mühsam suchen muss. Im Sumpf und im Regenwald zum Beispiel ist der Weg und auch viele Plattformen durch die Vegetation verdeckt oder nur ganz schwer zu erkennen. Man muss also im trial and error Prinzip den Weg suchen, was absolut nervig ist. Das Leveldesign und die Platzierung der Gegner ist zudem nicht wirklich gut gelungen. Laut dem Abspann war wohl nur eine Person für den Levelaufbau / das Design zuständig, was man an jeder Ecke merkt. Es wurden wohl zuerst die Level gezeichnet und dann unter Zeitdruck noch ein paar Gegner eingefügt. Außerdem gibt es Sprünge ins Leere. Sowas ist einfach nur ärgerlich, da man diese Stellen auswendig lernen muss.

Alles in allem ist Spirou ein mittelmäßiges Jump 'n Run, das für Comic Fans und Jump 'n Run Profis eventuell einen Blick wert ist. Auf easy muss man mit sehr viel Frust die Runden erkunden und die Wege lernen. Auf normal kommt man ganz gut zurecht. Auf hard ist das Spiel dann nochmal etwas schwerer, da weitere Gegner und Fallen dazukommen. Die letzte Runde und der Endgegner sind auf hard eine echte Herausforderung. Dem Spiel hätte noch einiges an Feinschliff gut getan, da es viele unfaire Stellen gibt. Wie so oft wurden deshalb viele Extraleben in den Runden versteckt, um den Frust zu mildern. 

  

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dragon Crystal am Sega Master System: Eine Hassliebe (Spoiler)

Rage Racer - Der Playstation 1 Rennspiel-Klassiker

Sword of Vermilion auf Sega Genesis