Shinobi für Sega Master System (leichte Spoiler am Ende)

Das Spiel "Shinobi" dürften die meisten kennen und schon mal gespielt haben. Trotzdem zuerst einmal ein paar Worte zum Spielprinzip:

Man steuert einen Ninja durch 14 Runden in der Seitenansicht und wird dabei von allen möglichen Gegnern angegriffen. Neben anderen Ninjas wollen einem bewaffnete Soldaten, Shogune, Taucher oder Phantasiewesen wertvolle Lebensenergie abziehen. Angreifen kann man anfangs nur mit Shurikens und Fußtritten. Mit dem Besiegen bestimmter Gegner oder dem Befreien der gefangen gehaltenen Kinder werden entweder Waffenupgrades, zusätzliche Lebensenergie, eine Erweiterung der Lebensenergie, der Zugang zur Bonusrunde oder zusätzliche Punkte eingesammelt. So erhält man nach den Ninjasternen ein Messer, danach dann Bomben sowie eine Pistole. Bei den Nahkampfwaffen gibt es neben dem Faustschlag / Fußtritt auch ein Schwert, eine Kette und ein Nunchaku. Die Runden bestehen in der Regel aus 2 Ebenen. Mit dem hohen Sprung wechselt man z. B. auf das Dach oder in den 1. Stock eines Gebäudes und kann dann die Gegner auf der oberen Ebene angreifen. Auf dem Weg zum Unterschlupf der Terroristen startet man in einer Stadt und erreicht über den Hafen ein Höhlensystem. Danach geht es durch eine weitere japanische Stadt zum Hauptquartier der Terrororganisation. Am Ende der jeweils 3-geteilten Level wartet ein starker Anführer der Ninja-Schergen auf unseren Shinobi.

Nach jeder Runde kann man in einer Bonusrunde etwas Ninjamagie verdienen. Dies sind entweder drei verschiedene Smartbombs, Unsichtbarkeit oder Flügel zum Schweben. In dieser Runde sieht man die Hände seines Ninjas vor sich und muss Ninjas mit Wurfsternen treffen, die auf 2 Ebenen vor einem entlanglaufen. Trifft man die Ninjas zu spät, dann springen sie auf einen zu und die Bonusrunde ist verloren. 

Die Grafik ist für ein Spiel von 1987 in Ordnung. Sie in sehr stimmig und schafft eine schöne Atmosphäre: Die Runden sind eine gute Mischung aus Stadt- und Hafenszenen sowie Runden im ländlichen Japan. Das leichte Flackern, wenn sich viele bewegende Objekte auf dem Bildschirm befinden, stört nicht, Slowdowns gibt es keine. 

Die Musik wird auf Dauer leider sehr eintönig, da es eigentlich nur 1-2 Musikstücke gibt. Diese sind zwar sehr gut, es fehlt aber die Abwechslung.

Das Leveldesign ist sehr gut gelungen und abwechslungsreich. Die Feindformationen sind eigentlich alle sehr gut platziert, variantenreich und durchdacht. Man kann alle Stellen ohne Energieverlust schaffen, man muss sich aber eine entsprechende Strategie erarbeiten. Dadurch hat das Spiel eine tolle Lernkurve, da man bei jedem Versuch etwas weiter kommt und seine Taktik immer weiter verfeinern kann. Es macht deshalb sehr viel Spass, das Spiel zu lernen. Auch die Endgegner sind liebevoll gestaltet und bei manchen braucht man etwas Übung, bis man sie im Griff hat. Der berühmt berüchtigte Mandara-Endgegner soll hier mal als Beispielt genannt werden, da dieser einzigartig ist.

Ich habe zwar das Arcade Original noch nicht gespielt, aber die Master System Version ist für ein Spiel von 1987 beeindruckend. In manchen Punkten ist noch etwas Luft nach oben, aber das Game selbst spielt sich extrem gut, macht viel Spass und motiviert nach jedem Game Over zu einem neuen Versuch. Es gibt aber leider ein paar Punkte, die den Spielspass etwas schmälern. Fans von etwas taktischeren Action Jump 'n Runs wie z. B. Rolling Thunder sollten sich dieses Meisterwerk nicht entgehen lassen! (Mir gefällt das Mega Drive Shadow Dancer noch etwas besser, auch wenn der Vergleich natürlich unfair ist.)

AB HIER LEICHTE SPOILER:

Nach und nach kann man über das Einsammeln von Items seine Lebensleiste verlängern, wodurch man mehr Treffer einstecken kann. Leider wird der Stand wieder zurückgesetzt, wenn man ein Leben verliert. Dies hätte man besser lösen können, indem man nur einen Teil der maximalen Energie abzieht. Vermutlich wollte man mit diesem Kniff verhindern, dass man das Spiel zu schnell durchspielt. Der Umfang ist mit rund 30 Minuten für die 14 Runden und die 5 Endgegner eigentlich genau richtig, mit der richtigen Taktik und etwas auswendig lernen kommt man gut und zügig durch alle Runden.

Der letzte Endgegner ist sehr schwer, fast schon zu schwer. Um ihn zu besiegen, sollte man das gesamte Spiel ohne Lebenverlust durchspielen, damit man ihm dann voll aufgepowert gegenübersteht. Schafft man den Endgegner nicht im ersten Versuch, dann wird die Energieleiste auf mickrige 6 Einheiten zurückgesetzt, wodurch man so gut wie keine Chance mehr hat. Dies ist sehr frustrierend. (Für die dritte Phase des Kampfes habe ich in einem Youtube-Video einen Trick gesehen, damit wäre der Boss dann auch mit geringer Bewaffnung und wenig Energie eventuell machbar.) 

In der Runde 4.2 gibt es einen schwierigen Sprung, den man pixelgenau treffen muss. Es war immer nervig, wenn man bis zu dieser Stelle perfekt gespielt hat und dann ein Leben und damit die aufgepowerte Lebensleiste durch diesen einen Fehlsprung verloren hat (und dann eigentlich neu starten muss). Mit etwas Glück kann man sich in der Bonusrunde die Flügel holen und somit den Abgrund überfliegen. In den Bonusrunden war ich aber meistens schlecht und habe eher selten die Ninjamagie bekommen. Bei den Flügeln ist die Chance auch nur 1:5 sie zu bekommen, da es 5 verschiedene Ninjamagien gibt.

Game Over! (kleiner Insider für alle, die Shinobi durchgespielt haben.)

Etwas Geduld, Zeit und Frustresistenz sollte man für Shinobi mitbringen, es lohnt sich aber. Es ist trotz der genannten Makel ein tolles Spiel.

  


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